Die Schwestern für alle Fälle

Im Gespräch mit Judith Böttner und Simone Böttner-Pollmann wird schnell klar, die beiden sind ein Team. Die Böttner-Schwestern sind in eine Schausteller-Familie hinein geboren und leben für ihren Beruf.

Als Kinder sind sie in einem einzigartigen Umfeld aufgewachsen, das geprägt war von Abenteuerlust, Kreativität und der Freude daran, Menschen glücklich zu machen. „Uns hat man immer auf irgendeinem Fahrgeschäft gefunden“, schwärmt Simone, gleichzeitig berichtet sie, dass sie als Kinder schon früh Aufgaben bekommen haben und schnell im Familienbetrieb mitgearbeitet haben. Jeder Arbeitgeber würde sich freuen die Schwestern als Mitar-beiterinnen zu haben, bringen sie einfach viel Durchsetzungsvermögen und Organisationstalent mit. Sie sind handwerklich geschickt, können schweißen, streichen und viele Dinge selber reparieren. Sie fahren ihre Zugmaschinen selber und packen einfach an. „Am Wochenende bekommt man keine Handwerker, wenn etwas kaputt ist, also machen wir das selbst“, weiß Judith Böttner zu berichten – in der Handtasche 
ist immer Werkzeug dabei oder der Werkzeug-Koffer steht parat.

1977 ist die Stadt Wesel an die Eltern der Schwestern herangetreten um eine Kirmes zum Stadtfest auf die Beine zu stellen. Das war der Start für die PPP-Tage. „Am Anfang war es noch eine kleine Kirmes am Rhein“, weiß Simone zu berichten, „das ist mit der Zeit gewachsen.“ Das Fahrgeschäft der Familie hat aber zu PPP nie in Wesel gestanden, „der Musik-Express stand an diesem Wochenende immer bei einer Veranstaltung im Münsterland.“ Dafür waren in Wesel immer der Mandelwagen und der gastronomische Stand der Familie Böttner zu finden. 
 

Auch wenn sie selber keine Fahrgeschäfte mehr betreiben, hängt das Herz der Schwestern noch daran, und so wissen sie heute noch, wo welches Fahrgeschäft der Eltern zu finden ist. „Wir sind darin groß geworden und ich bin regelmäßig im Musikexpress eingeschlafen“, schwärmt Simone. Und obwohl 
sie vieles gesehen haben und viel unterwegs waren, ist Wesel immer ihr Zuhause gewesen. „Unsere Mutter hat uns jeden Morgen nach Wesel zur Schule gefahren, egal wo wir waren“, berichtet Simone Böttner-Pollmann. Nach der Schule ging es für beide in die Ausbildung, das war der Wunsch der Eltern, die ihnen alle Möglichkeiten offenhalten wollten. Danach haben sie sich beide entschieden im Familienbetrieb zu bleiben bzw. sich in der Branche selbstständig zu machen. Genauso haben die Schwestern es auch mit ihren eigenen Kindern gehandhabt. Sie haben ihnen ermöglicht, ihren Weg frei zu wählen. „Jeder muss sein eigenes Glück finden“, stellt Simone Böttner-Pollmann klar. Ihre Tochter ist mittlerweile Ärztin. „Du kannst immer ins Geschäft einsteigen“, hat Judith Böttner ihrem Sohn mit auf den Weg gegeben. Auch er hat sich schließlich für eine Ausbildung zum Chemikant entschieden. 
 

Arbeiten, wenn andere frei haben, ist für sie ganz normal, „wir kennen das nicht anders,“ berichtet Judith. Und so wird man die Böttner-Schwestern wohl auch in den nächsten Jahren noch auf den PPP-Tagen und der Mai-Kirmes in Wesel und im weite-ren Umfeld finden.