Die Eisenbahnbrücke in Wesel war zum Ende des 2. Weltkrieges die letzte Verbindung über den Rhein.

Bis sie im März 1945 von der Wehrmacht gesprengt wurde, um den Vormarsch der Alliierten - letztlich vergeblich - zu verzögern. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie gut 70 Jahre lang Teil einer der wichtigsten Verkehrsstrecken in Mitteleuropa.

Geschichte

Eröffnet wurde die Eisenbahnbrücke im Dezember 1874 nach gut 3,5 Jahren Bauzeit. Für die geplante Fernverbindung Paris-Hamburg wurde auf dem Streckenabschnitt zwischen Venlo und Haltern der Bau einer Rheinquerung erforderlich. 

Nach zunächst schwierigen politischen Verhandlungen mit der preußischen Militärverwaltung zum Standort in Wesel konnte die Cöln-Mindener-Eisenbahngesellschaft als Erbauerin schließlich mit dem für die damalige Zeit mehr als imposanten Bauwerk gleich mehrere Superlative aufstellen:  fast 40 Jahre lang war sie bis 1913 die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands mit einer Gesamtlänge von 1.950 m. Die Baukosten in Höhe von 6 Mio. Mark machten sie auch zum teuersten Bauprojekt der Betreibergesellschaft. 2,5 Millionen Ziegelsteine wurden verarbeitet sowie für den Oberbau 2.500 t Schmiedeeisen und 36 t Gussstahl. Auf der Büdericher Seite gab es 65 viaduktartige Flutbrücken und auf Weseler Seite nochmals 38 Bögen. 

Aufgrund der hohen Nutzungskosten hatte sie vor allem im Fernverkehr eine große Bedeutung, u.a. auch durch die Boxteler Bahn, die in ihrer Glanzzeit Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges London mit St. Petersburg verband, und die Reisenden in Wesel über den Rhein führte.

Heute

Heute liegen die linksrheinischen Überreste inmitten eines Naturschutzgebietes und zahlreiche Radrouten führen unmittelbar an der bekannten Landmarke vorbei. Die alten Viadukte sind heute zudem als Baudenkmal geschützt. Nicht zuletzt sind sie ein sehr beliebtes Fotomotiv inmitten der Niederrhein-Landschaft.

Die rechtsrheinischen Relikte der alten Brücke befinden sich direkt an der Weseler Rheinpromenade. Vor allem der markante Brückenkopf direkt am Rhein, auf dem sich eine Aussichtsplattform befindet, ist heute eine tolle Anlaufstelle, um das weite Panorama der Flusslandschaft zu jeder Jahreszeit zu erleben. Auch auf die Überreste auf der gegenüberliegenden Uferseite hat man von hier aus den besten Blick!