WeselTour 5: Preußenweg
Die Preußen und das Militär haben in Wesel ihre Spuren hinterlassen.
Die Festung Wesel mit ihrer Zitadelle war so ausgelegt, dass Preußen von hier aus den ebenfalls protestantischen Niederlanden beistehen, aber auch Eindruck auf die Expansionsbestrebungen der französischen Könige und Kaiser machen konnte. Ab 1687 wurde Wesel zur Festung ausgebaut und rund 300 Jahre lang war das Leben in der Stadt vom Militär geprägt. In zahlreichen Kasernen inmitten der Stadt wurden zeitweise viermal so viele Soldaten wie Einwohner untergebracht.
Einzelne Punkte auf der Tour sind mit unserer kostenlosen Zeitfenster-App erlebbar. Der Download ist im freien WLAN in der Fußgängerzone möglich (Free WiFi Fußgängerzone Wesel).
Die Tour auf einen Blick | |
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Streckenlänge | 31 km |
Start- und Zielpunkt | Zitadelle Wesel, An der Zitadelle, 46483 Wesel |
Kartenmaterial | Stadtinformation Wesel |
Zitadelle (Nr. 1)
Die Zitadelle ist eine der größten erhaltenen Festungsanlagen des Rheinlandes und bildete den Kern der ehemaligen Festung Wesel. 1680 erlangte Brandenburg-Preußen die dauerhafte Herrschaft über die Stadt. Wesel wurde ab 1687 zur mächtigen Festung ausgebaut, zeitweilig zur stärksten Festung Preußens überhaupt. Heute beheimatet die Zitadelle das LVR-Niederrheinmuseum sowie das Stadtarchiv, die Musik- und Kunstschule und die Abteilung Schill des Städtischen Museums.
Eisenbahnbrücke und Fort I (Nr. 2)
Die 1874 fertiggestellte Brücke war die erste niederrheinische Ost-West-Verbindung und 40 Jahre lang die längste Brücke Deutschlands. Die Brücke war Teil der Strecke St. Petersburg – Berlin – Vlissingen – London, die von vielen gekrönten Häuptern Europas genutzt wurde. Bei einer Gesamtlänge von 1.950 Metern besaß das Bauwerk vier Stromöffnungen mit je 98 Meter Spannweite und 55 Flutöffnungen in den Vorlandbrücken. 1945 wurde die Brücke gesprengt und nur die Vorlandbrücken sind teilweise erhalten geblieben. Das Fort wurde zwischen 1879 bis 1881 zum Schutz der Eisenbahnbrücke erbaut und war von einem Wassergraben und Wällen umgeben. Das Gebäude ist in Privatbesitz und nicht zugänglich.
Polderdorf Büderich (Nr. 3)
Der Ort wurde 1815 bis 1822 von den Preußen, anstelle der von Napoleon niedergelegten Stadt Büderich (siehe Nr. 8), als einheitliche städtebauliche Neuanlage des Klassizismus am Niederrhein geplant und erstellt. Die rechteckige Grundrissform wird durch Längs- und Querachsen in zwölf Wohnquartiere (Polder) unterteilt.
Wacht am Rhein (Nr. 4)
Vom Balkon des Hauses beobachten Winston Churchill und General Eisenhower im Februar 1945 den Rheinübergang der alliierten Truppen. Vor dem Gebäude steht ein Myriameterstein (altgriechisch 10.000 Meter), der 1864 zur Vermessung des Rheingefälles zwischen Basel und der Mündung in die Nordsee aufgestellt wurde. Von Büderich sind es 640 Flusskilometer bis Basel.
Fort Blücher/Alt-Büderich (Nr. 5)
Ab 1806 errichtete das französische Militär das Fort Napoleon zur Sicherung des Rheinübergangs. Napoleon persönlich befahl die Zerstörung der im Schussfeld liegenden Stadt Büderich. Neu-Büderich wurde ca. einen Kilometer weiter südwestlich neu erbaut. 1958 sprengte man das in Fort Bücher umbenannte Fort, heute stehen nur noch die Ruine einer preußischen Defensionskaserne sowie Reste der Wall- und Grabenanlagen.
Lippeschlösschen (Nr. 6)
Das Lippeschlösschen war ein ehemaliges Offizierskasino der auf der Festung Wesel stationierten Soldaten. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Lippeschlösschen im Jahr 1957 wiederaufgebaut.
Schilldenkmal (Nr. 7)
Das Denkmal wurde 1835 nach Entwürfen des preuß. Baumeisters Schinkel errichtet und erinnert an die Erschießung der elf Schill’schen Offiziere in den Lippewiesen.
Engelkirche/Fort Fusternberg (Nr. 8)
Das Fort Fusternberg wurde um 1856 zum Schutz des Bahnhofs sowie der Bahnstrecken erbaut. Zwischen 1915 und 1922 wurde es bis auf das Reduit (Rückzugswerk innerhalb einer Festung) als Kerngebäude der Anlage abgebrochen. Das oberste Geschoss des Reduits wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Notkirche genutzt. Auf seinen Mauern wurde 1956 die Engelkirche errichtet.
Reitzensteinkaserne (Nr. 9)
Die Reitzensteinkaserne wurde zwischen 1900 und 1902 gebaut und zeigt die typische Kasernenbauarchitektur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die historisierende Form und Gestaltungsvielfalt wurde der Zivilarchitektur entlehnt.
Bahnhof Wesel (Nr. 10)
1856 wurde der Weseler Bahnhof außerhalb der Festungsmauern errichtet und entwickelte sich zum Eisenbahn-Knotenpunkt am Niederrhein. Neben den noch heute aktiven Strecken Oberhausen - Arnheim und Bocholt, führten Strecken nach Boxtel, Venlo, Walsum und Haltern. Obgleich nur in Holzbauweise errichtet, überlebte der Bahnhof den Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet. Erst in den Wirren der Nachkriegszeit wurde der Bahnhof durch einen Brand zerstört und 1955 durch das heutige Gebäude ersetzt.
Berliner Tor (Nr. 11)
Das Berliner Tor wurde im Zeitraum von 1718 bis 1722 nach den Plänen des Hofbaumeisters Jean de Bodt errichtet. Damals liefen halbkreisförmige Arkaden auf die Flügel des Berliner Tores zu, die im Zuge des Straßenausbaus abgebrochen wurden. Der größte Teil an Figuren- und Ornamentschmuck ging hierbei verloren.