WeselTour 4: Entlang der Lippe
Von ihrer Quelle am Rande des Teutoburger Waldes in Bad Lippspringe bis zur Mündung in den Rhein bei Wesel legt die Lippe eine Fließstrecke von 230 km zurück.
Die Lippe ist somit der längste Fluss in Nordrhein-Westfalen. Bereits die Römer nutzten die Lippe, um entlang des Flusses das noch unbekannte Germanien zu erobern. Auf der Römer-Lippe-Route, die von Xanten bis zum Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald bei Detmold führt, kann die Geschichte auf mehreren Tagesetappen nachempfunden werden.
Die Tour auf einen Blick | |
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Streckenlänge | ca. 26 km |
E-Bike Ladestation | ja |
Start- und Zielpunkt | Lippeschlösschen, Willy-Brandt-Straße 2, 46485 Wesell |
Infomaterial | Stadtinformation Wesel |
Beschilderung | Knotenpunktsystem 29-27-28-25-26-66-67-64-65 |
ACHTUNG: Bitte Fährzeiten des Quertreibers beachten.
Lippeschlösschen (Nr. 1)
Das Lippeschlösschen war ein ehemaliges Offizierskasino der auf der Festung Wesel stationierten Soldaten. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Lippeschlösschen im Jahr 1957 wiederaufgebaut. Von der Terrasse des gleichnamigen Restaurants hat man einen wunderbaren Blick auf die Lippemündung.
Altes Wasserwerk (Nr. 2)
Das Wasserwerk wurde 1886 errichtet und war bis 1956 in Betrieb. Aus Brunnen in den Lippewiesen wurde das Wasser mit leistungsstarken Maschinen in die Stadt gepumpt. Die Maschinenanlagen sind zum Teil noch funktionsfähig und werden regelmäßig vorgeführt. Eine Besichtigung ist nach Absprache möglich. (0281/9660102)
Lippehafen (Nr. 3)
Der Lippehafen wurde 1857 zur Förderung der Lippeschifffahrt angelegt. Bereits in den 1870er Jahren wurde die Schifffahrt wegen Versandung, ungünstiger Wasserverhältnisse an der Mündung in den Rhein und durch die Konkurrenz der Eisenbahn wiedereingestellt. Erst nach der Jahrhundertwende, im Rahmen der Kanalisierung der unteren Lippe sowie des Baus des Lippe-Seitenkanals (heute Wesel-Datteln-Kanal) wurde der Hafen wieder genutzt. Heute ist das alte Hafenbecken ein beliebtes Angelgewässer und zahlreiche Kanuten nutzen den Ort als letzte Ausstiegsstelle vor dem Rhein.
Ehem. Bahnstrecke Wesel-Haltern (Nr. 4)
Auf der Strecke der ehemaligen Bahntrasse ist seit 2013 ein Radweg angelegt. Die Bahnstrecke war Teil der Strecke St. Petersburg – Berlin – Vlissingen – London, die von vielen gekrönte Häuptern Europas genutzt wurde.
Obrighovener „Gemeinheit“ (Nr. 5)
Der Begriff „Gemeinheit“ weist auf die alte Allmendenutzung hin. Der der Gemeinde gehörende Wald durfte von allen berechtigten Gemeindegliedern zur Gewinnung von Bauholz, Brennholz, Torfstich und als Waldweide genutzt werden.
Naturschutzgebiet Aaper Vennekes (Nr. 6)
In abflusslosen Senken zwischen den Dünen bildeten sich kleine Moore (Vennekes). Die dadurch entstandenen Torfschichten wurden später von den Menschen wieder abgebaut und als Heizmaterial genutzt. Heute ist das Gebiet ein Rückzugsraum für viele auf das Leben im Moor spezialisierte Pflanzen und Tiere, z.B. Moosbeere, Wollgras und Sonnentau.
Naturschutzgebiet Lippealtarm (Nr. 7)
Bevor die Flussufer von Menschenhand verbaut wurden, verlagerten die Flüsse ständig ihren Lauf (Mäandrierung). Dabei bildeten sich immer wieder neue Altarme aus. Heute sind nur noch wenige Altarme erhalten. Diese flachen Gewässer sind für viele Pflanzen- und Tierarten ein wichtiger Lebensraum.
Lippefähre Quertreiber (Nr. 8)
Im Frühjahr 2005 wurde die Fähre auf der Lippe zwischen Obrighoven und Bucholtwelmen in Betrieb genommen. Es handelt sich um eine Gierseilfähre, die vom Nutzer mit der Hand selbst bedient wird. Die Fähre steht zwischen dem 14. April und 16. Oktober eines jeden Jahres zur Verfügung (Ausnahmen bei Hochwasser).
Schleuse Friedrichsfeld (Nr. 9)
Vom Rhein kommend ist die Doppelschleuse am Wesel-Datteln-Kanal die erste Schleuse auf dem Weg in Richtung Westfalen. Das größere Staubecken der Schleuse ist 220 Meter lang und fast 12 Meter breit. Der zu überwindende Höhenunterschied beträgt, je nach Wasserstand des Rheins, etwa sieben Meter. Ein Schleusenvorgang dauert ca. 30 Minuten.
Lippe-Mündungsraum (Nr. 10)
Bis in die 2010er Jahre wurde die Lippe in einem engen, auf den letzten 100 Metern fast kanalartigen, Bett in den Rhein geleitet. Heute hat die Lippe wieder mehr Platz nachdem der Lippe-Mündungsraum umgestaltet und wieder der Natur übergeben wurde. Seit 2016 führt ein Radweg durch das Gebiet.