WeselTour 2: Durchs Glacis
Über einen Zeitraum von fast 300 Jahren war die Stadt Wesel von massiven Festungsbauwerken umgeben, deren Kern die Zitadelle bildete.
Zwischen 1890 und 1920 wurden die Mauern, Gräben und Wälle „geschleift" und die Stadt vom Festungsring befreit. Die sogenannten Glacisanlagen und die heutigen Ringstraßen lassen den Umfang der damaligen Festungswerke erkennen.
Das Glacis war ursprünglich eine Fläche, die außerhalb der Mauern lag und zur besseren Übersicht sowie zu Verteidigungszwecken von Baumbewuchs und Bebauung befreit war. Heute ist das Glacis bewaldet und bildet einen die Innenstadt umfassenden Grüngürtel, der der Naherholung dient. Die benachbarten Wohngebiete gelten als beliebte Wohnlage.
Die Tour auf einen Blick | |
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Streckenlänge | ca. 3,5 km |
Start- und Zielpunkt | Stadtinformation Wesel, Großer Markt 11, 46483 Wesel |
Infomaterial | Stadtinformation Wesel |
Großer Markt mit Dom und Rathausfassade (Nr. 1)
Der Große Markt ist der historische Mittelpunkt der Stadt Wesel. Prägnante Gebäude sind der im 16. Jahrhundert errichtete Willibrordi-Dom und das Historische Rathaus aus dem 15. Jahrhundert. Beide Gebäude wurden nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg rekonstruiert.
Nordglacis (Nr. 2)
Das Nordglacis ist ein beliebtes Wohngebiet. Vor dem Zweiten Weltkrieg standen in diesem Bereich zahlreiche Villen von Weseler Unternehmerfamilien. Einige Gebäude haben den Krieg überstanden, sind restauriert oder wiederaufgebaut worden. Entlang des Weges zeichnen sich die Reste der äußeren Wallbereiche als Senken und Erhöhungen ab.
Friedhof Caspar-Baur-Straße (Nr. 3)
Der Friedhof wurde 1805 außerhalb der ehemaligen Festungsanlage angelegt und wird bis heute genutzt. Auf dem Friedhof sind zahlreiche Honoratioren der Stadt, aber auch Kriegsopfer und Soldaten beigesetzt. Eine bemerkenswerte Geschichte ist die „gefakte“ Beerdigung städtischer Schätze im September 1944.
Lipperheystraße (Nr. 4)
Die Straße ist nach dem gebürtigen Weseler Hans Lipperhey benannt, der um 1600 das Fernrohr erfunden hat. Im östlichen Teil der Lipperheystraße hat eine ganze Häuserzeile die nahezu vollständige Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg überstanden. Die stilvollen Altbauten geben einen Eindruck vom ursprünglichen Aussehen Wesels zu Anfang des 20. Jahrhunderts.
Heubergpark (Nr. 5)
Der „Heuberg“ ist ein innerstädtischer Park mit einer abwechslungsreichen Geschichte. Ursprünglich wurde die Fläche als Exerzierplatz der benachbarten, ehemaligen Heubergkaserne genutzt. Später, von 1920 bis 1960, als Sportplatz. Die unterhalb des Heubergparks liegenden Kasematten (Überbleibsel der Festungsanlage) sind ein Refugium für Fledermäuse. Einmal im Jahr findet im Park das Eselrock-Festival statt. Das HeubergBad mit HeubergSauna lädt zum Schwimmen, Planschen und zur Erholung ein.
Berliner Tor (Nr. 6)
Das Berliner Tor wurde im Zeitraum von 1718 bis 1722 nach den Plänen des Hofbaumeisters Jean de Bodt errichtet. Damals liefen halbkreisförmige Arkaden auf die Flügel des Berliner Tores zu, die im Zuge des Straßenausbaus abgebrochen wurden. Der größte Teil an Figuren- und Ornamentschmuck ging hierbei verloren. Heute ist das Berliner Tor das einzige noch erhaltene Stadttor
Schillviertel (Nr. 7)
Die Straßen des Schillviertels sind nach elf Offizieren benannt, die unter dem Kommando des preußischen Freikorpsführer Ferdinand von Schill gegen Napoleon kämpften. Nach der Niederlage im Kampf um Stralsund, wurden die Offiziere auf die Festung Wesel gebracht und von der französischen Armee in den Schillwiesen hingerichtet. Das kleine Museum in den Schill-Kasematten der Zitadelle (Nr.9) erzählt die Geschichte der Schillschen Offiziere.
Lippeglacis (Nr. 8)
Das Lippeglacis ist die äußere Grabenmauer der Zitadellenaußenanlagen. Die Gärten der Wohnhäuser befinden sich teilweise in den alten Gräben.
Zitadelle (Nr. 9)
Die Zitadelle ist eine der größten erhaltenen Festungsanlagen des Rheinlandes und bildete den Kern der ehemaligen Festung Wesel. 1680 erlangte Brandenburg-Preußen die dauerhafte Herrschaft über die Stadt. Wesel wurde ab 1687 zur mächtigen Festung ausgebaut, zeitweilig zur stärksten Festung Preußens überhaupt. Heute beheimatet die Zitadelle das LVR-Niederrheinmuseum sowie das Stadtarchiv, die Musik- und Kunstschule und die Abteilung Schill des Städtischen Museums.
Stadthafen (Nr. 10)
Der erste Kran für Ladearbeiten ist für das Jahr 1355 nachgewiesen. 1650/51 wurde ein Hafenbecken angelegt, dass 1927 verfüllt wurde. Die Hafenredoute (Hafenstr. 3) wurde zum Schutz der alten Hafeneinfahrt errichtet. Heute werden im Hafen u.a. Schüttgüter, Futtermittel und Brennstoffe verladen.