DIE HUTMACHERIN
VON WESEL
Iris Brand ist am 9. Januar 1937 geboren, als Kind hat sie mitten in der Stadt gelebt. Mit der Straßenbahn vor der Haustür ist sie groß geworden und erinnert sich gern daran, dass das Klingeln sie morgens schon geweckt hat. Im elterlichen Geschäft hat sie den Weg in ihren handwerklichen Lebensweg schnell gefunden und ist Wesel immer treu geblieben.
„Wenn ich ein paar Tage unterwegs bin, muss ich wieder nach Hause.“ berichtet Iris Brand und im nächsten Moment stimmt sie das Lied „Wesel meine Heimatstadt, dich will ich wohl preisen.“ an. Gereist ist sie trotzdem gern. Über viele Jahre mit ihrem Mann und später auch alleine. Sie war in Verona, am Comer See oder in New York in der Metropolitan Opera. „Ich bin immer gern in die Oper gegangen. Musik ist einfach mein Leben.“ erzählt Iris Brand mit leuchtenden Augen. Ganz aktiv hat sie die Städtepartnerschaft mit Felixstowe gepflegt,
ist regelmäßig dorthin gereist oder hat ihr Haus Gästen aus Felixstowe zur Verfügung gestellt. Zum Karneval im September reiste sie häufig nach Felixstowe und weiß über die Besonderheiten des englischen Karnevals einiges zu berichten.
"AMERIKA IST FASZINIEREND, ABER WESEL IST MEINE HEIMAT."
Iris Brand ist ein ganz besonderer Mensch. Ihr Leben war nicht immer einfach und sie meisterte mehrere Schicksalsschläge. Dennoch strahlt sie eine Lebensfreude aus, die einfach
ansteckend ist. Bei jedem Stück, was sie aus ihrer Hutsammlung präsentiert, egal, ob selbst hergestellt oder gekauft, leuchten ihre Augen. Mit viel Liebe und Sorgfalt wird jedes Stück gehegt und gepflegt. Zu jedem Hut hat sie eine Geschichte zu erzählen, zu jedem Anlass eine passende Kopfbedeckung in ihrem Repertoire. Was war das doch für eine Zeit, in der es sich gehörte, nicht ohne Kopfbedeckung das Haus zu verlassen oder zum Gruß den Hut zu heben. So, wie sie über ihren Beruf als Modistin bzw. Hutmacherin spricht, ist es wohl eher eine Berufung als ein Beruf. „Ich fahre gerne nach Arcen, da ist einmal im Jahr Tag des Hutes.“, schwärmt Iris Brand. Im heutigen Alltag würde sie doch zu sehr auffallen, meint sie.
Als Kind hat sie schon die ersten Sachen genäht und im Geschäft ihrer Eltern ins Schaufenster gestellt. Direkt nach der Schule ist sie in ihre Ausbildung gestartet. Später hat sie sich dann selbst um die Ausbildung des handwerklichen Nachwuchses verdient gemacht. Und so ist es wohl kein Wunder, dass Iris Brand es sich bis heute nicht nehmen lässt, in jedem Jahr aufs Neue die Kleidung des närrischen Parlaments für die Eselordenverleihung aufzuarbeiten. Das sie zur Ausstatterin des närrischen Parlaments geworden ist, hat sie ihrer Nachbarschaft mit Wilhelm Schulte-Mattler zu verdanken. Mit viel Herzblut, Zeit und Geduld arbeitet sie jedes einzelne Stück der Kollektion bestehend aus Hüten, Halskrausen und Talaren in jedem Jahr wieder auf. Und ist dem närrischen Parlament sogar bei der Anprobe und bei Änderungen behilflich.