Anja Reumschüssel gewinnt den Konrad-Duden-Journalistenpreis 2024
WESEL. Anja Reumschüssel gewinnt den Konrad-Duden-Journalistenpreis 2024. Ihr Artikel „Marlon soll leben“, der im März 2023 im Spiegel erschien, überzeugte die hochkarätig besetzte zwölfköpfige Jury restlos. Platz 2 belegt Niclas Seydack mit seinem Artikel „Blutnacht“ (Stern Crime, Juni 2023). Auf Platz 3 liegt Tim Winter mit dem Artikel „Balanceakt“ (Stern, Januar 2023). Die drei Beiträge stachen aus dem Bewerberfeld mit insgesamt 47 Einsendungen hervor. Sie kamen aus ganz Deutschland und wurden in renommierten Medien veröffentlicht.
In ihrem Artikel „Marlon soll leben“ erzählt Anja Reumschüssel die Geschichte des kleinen Marlon. Ein ungeborenes Kind, von dem viele dachten, es hätte keine Chance, jemals die Welt außerhalb des Mutterleibs kennenzulernen. Wäre da nicht seine Mutter gewesen, die selbst recherchierte und nach Möglichkeiten suchte, ihr Wunschkind zu retten. Die sich traute, Zweitmeinungen einzuholen und den Mut hatte, ihr Baby während der Schwangerschaft operieren zu lassen.
„Marlon soll leben“ ist eine bewegende Geschichte. Sie deckt eine Thematik auf, die nachdenken lässt. Nachdenken darüber, warum es nur so wenige Experten im Bereich der Pränataldiagnostik in Deutschland gibt. Warum sich Eltern selbst auf die Suche nach Informationen und Behandlungsmöglichkeiten machen müssen, die Leben retten könnten. Warum ein Leben aufgegeben wird, obwohl die Möglichkeit besteht, es zu retten. „Die gelungene Mischung aus Emotionalität und Fakten in ihrem Text sowie ihr Umgang mit der deutschen Sprache machen Anja Reumschüssel zur verdienten Siegerin“, betonte Sigrid Baum, Jury-Vorsitzende und Vorsitzende des Presseclubs Niederrhein, in ihrer Laudatio.
Einem spannenden Krimi gleich hat Niclas Seydack seinen zweitplatzierten Artikel „Blutnacht“ aufgebaut. Zwei Männer fliehen aus dem Gefängnis. Ein Zufall führt sie in die bayrische Kleinstadt Laaber. Die beiden Täter erschießen in einem Gasthaus vier Menschen, zwei weitere überlebten schwer verletzt. Anschließend fliehen die Täter und nehmen unterwegs Geiseln. Der Autor erzählt die Geschichte wie einen Roman und lässt den Leser auf diese Weise gefühlt dabei sein.
Die sehr einfühlsame Reportage von Tim Winter errang den dritten Platz. Im Text „Balanceakt“ geht es um den Jungen Jon aus Kenia, der es aus einem Slum an die große Artistenschule in Rotterdam geschafft hat. Und welchen Preis er für die Erfüllung seines Lebenstraums zahlte.
Verliehen wurde der Konrad-Duden-Journalistenpreis zum siebten Mal. Die Konkurrenz war gewohnt stark. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zeigte sich in ihrem Grußwort beeindruckt davon, wie das ohnehin hohe Niveau der prämierten Beiträge seit der Premiere in 2012 von Mal zu Mal wachse.
Die durch WeselMarketing organisierte Veranstaltung fand am Samstag in der Aula der Musik- und Kunstschule statt. Die Preisträgerin und die beiden Preisträger wurden dabei in einem feierlichen Rahmen gewürdigt. Moderiert wurde die Verleihung von der bekannten Poetry-Slammerin Sandra Da Vina. Musikalische Beiträge lieferten Fatima Karina Bödeker (Saxophon) und Jakob Sträßner (Cello).
Umfassende Informationen zum Konrad-Duden-Journalistenpreis und die Gewinnerbeiträge in voller Länge finden Interessierte im Internet unter www.wesel.de/journalistenpreis.
Zu Ehren Konrad Dudens, der am 3. Januar 1829 auf Gut Bossigt in Lackhausen geboren wurde, verleiht die Stadt Wesel gemeinsam mit dem Presseclub Niederrhein sowie dem Dudenverlag den Konrad-Duden-Journalistenpreis an junge deutsche Journalisten. Seit der Einführung im Jahr 2012 entwickelte sich der Weseler Journalistenpreis zu einer begehrten Auszeichnung für herausragende sprachliche Berichterstattung mit eigenem Wikipedia-Eintrag. Print, Online, Hörfunk oder Fernsehen – gute Inhalte mit einer korrekten Sprache sind Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Abschneiden beim Konrad-Duden-Journalistenpreis. Vergeben werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 3.500 Euro (1. Platz: 2.000 Euro, 2. Platz: 1.000 Euro, 3. Platz: 500 Euro). Die nächste Verleihung findet im Jahr 2026 statt.